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Hauptstadtkongress 2020: von der Legende und der Wahrheit… - Covid-19 als innovationstreibende Kraft?
Das digitale Format des Hauptstadtkongresses liegt hinter uns. Die These von der innovationstreibenden Kraft der Covid-19-Pandemie war vorhersehbar ein zentraler Ansatz bei der Argumentation und Meinungsbildung in Berlin.
Ich selbst teile die These von der Covid-19-Innovationsfunktion nur bedingt, denn die handelnden Akteure des Gesundheitswesens haben längst vor dem pandemischen Ereignis alle Parameter der Informations- und Kommunikationswirtschaft für sich entdeckt und insbesondere die Politik hatte lange vor Covid-19 mit innovationstreibenden Gesetzen und umsetzungsstarken Förderprogrammen die Medizinwirtschaft auf eine neue Richtung ausgerichtet. Als ich im November 2019 beim 2. VOP-Digitalisierungsgipfel für das Gesundheitswesen den Referenten und den zuständigen Akteuren im Bundesgesundheitsministerium zuhörte, war ausdrücklich klar, dass und mit welcher Umsetzungsgeschwindigkeit digitale Komponenten alternativlos in Gange gesetzt würden. Die Covid-19-Pandemie hat - mit Ausnahme der vor drei Tagen implementierten Warn-App - keine wirklich neuen Module hervor gebracht, sondern lediglich das Thema und das Verständnis um die Themenbereiche in der Bevölkerung neu verankert. Alle essentiellen Module, von der elektronischen Patienten- und Gesundheitsakte über das eRezept, die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, die telemedizinischen Anwendungen und Videokonsultationen bis hin zu zentralisierten und dezentralen Dokumentations- und Kommunikationsforen, waren seit 2018 und 2019 längst beschlossene Sache und obendrein hinlänglich gesetzlich geregelt. Nichts ist insoweit wirklich neu. Die GEMATIK als zentrale Instanz bei der Inbetriebnahme des digitalen Systems war 2019 nicht anders konditioniert, als heute und die Kassenärztlichen Vereinigungen waren deutlich vor Covid-19 auf die neuen Module eingestellt.
Covid-19 wird heute als Innovationsmotor bezeichnet und gesamtgesellschaftlich genutzt, gewissermaßen als Transformator für eine Meinungsbildung und Umsetzungsbereitschaft in der breiten Konsumentenschaft. Den handelnden Akteuren im Gesundheitswesen hat die epidemische Situation im Hinblick auf die digitalen Komponenten für den Praxisalltag jedoch nur sehr wenig Neues abverlangt. Ein „Stöhnen“ in punkto einer Extra-Portion Arbeit und die anschließende Selbst-Belobigung wäre ganz ungerecht. Covid-19 hat im Ergebnis ganz viel Arbeit erspart. Covid-19 hat eine schon vor Jahren aufs Gleis gestellte Reform im Gesundheitswesen erfreulich beflügelt und den handelnden Akteuren in der Politik, der Leistungserbringer- und Kostenträgerwirtschaft und bei den Herstellern von Heil- und Hilfsmitteln die mühseligen Aufwendungen um zielführende Imagekampagnen sogar erspart und den Weg zu zielführenden und kurzfristigen Umsetzungen vereinfacht. Das ist eine der Wahrheiten, die beim Hauptstadtkongress 2020 viel zu kurz kam…
Joachim Maurice Mielert
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Die Digitalisierung im Gesundheitswesen sollte sachlich angepackt werden! Polemik ist nicht zielführend!
Nachstehend einige Sätze zu dem von der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen eingebrachten Entschließungsantrag zur Drucksache 19/19137 vom 12. Mai 2020 an den Deutschen Bundestag zu Themen zur Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Aus meiner Sicht ist es regelmäßig zielführend, wenn auf fraktioneller Ebene Gedanken zur Modernisierung von Kommunikationselementen in der medizinischen Dienstleistungsgesellschaft verortet werden. Der in Rede stehende Antrag ist mit vielen, tendenziell richtigen Aphorismen besetzt, die allesamt aber weder neu sind, noch nicht bereits von anderer Seite und anderen Parteien benannt wurden. Der „Introitus“ des vorliegenden Antrags ist aus meiner Sicht nicht zielführend. Es ist weder angebracht, noch dem Wesen von Entschließungsanträgen an den Deutschen Bundestag entsprechend, wenn die Verfasser den handelnden Akteuren der Bundesregierung Blockaden vorwerfen und mit Begrifflichkeiten wie „verschlafen“, „hintertrieben“ oder „ausgebremst“ agieren. Das ist kein angemessener Stil. Auf solcher Ebene zu argumentieren, schafft in der Natur der Sache liegend Dissens und weitere Verzögerungen im Arbeitsablauf. Ich halte den Antrag insoweit für schwierig und man muss voraussehen, dass er der Thematik mehr schadet als nützt. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und die namentlich bezeichneten Unterfertiger dieses Antrages wären gut beraten, ihr Papier in mehreren Passagen zu redigieren oder einem professionellen Lektorat vorzulegen, um nicht Gefahr zu laufen, schlußendlich einfach nicht ernst genommen zu werden.
Die Bundesrepublik Deutschland steht in Bezug auf die Implementierung digitaler Anwendungen in der Gesundheitswirtschaft vor einem gesamtgesellschaftlichen Umbruch, wie er seit der Industrialisierung kaum je vorkam. Zwar hat man die Dienstleistungswirtschaft beispielsweise im Finanzsektor ebenfalls weitgehend digitalisiert, aber diese Prozesse entstanden weder im Lichte gesetzlicher Fristsetzungen, noch war der Endverbraucher gezwungen, angebotene Anwendungen in sein Konsumverhalten einzubinden. Die Sache hatte damals Zeit. Im Bezug auf die digitalen Anwendungen in der Gesundheitswirtschaft ist dies anders. Der Versicherungsnehmer, Kunde, Patient und die Leistungserbringerschaft werden alternativlos und bei Nennung einer Frist bis zum 31.12.2020 gezwungen sein, sich mit den digitalen Modellen zu beschäftigen. Es wird keine „Parallelwelten“ aus digitaler und analoger Anwendung geben, die Versorgungssicherheit wird ultimativ mit der Nutzung digitaler Komponenten verknüpft.
In den kommenden Monaten werden, soweit noch nicht geschehen,
109 gesetzliche Krankenkassen,
70 Millionen gesetzlich Versicherte,
2000 Kliniken,
20.000 Apotheken und
176.000 Haus-, Fach- und Zahnarztpraxen
Teil eines konnektorengestützten Netzwerkes geworden sein. Ohne die Implementierung dieser Systeme werden Leistungen, wenn nicht unterbrochen, so doch mindestens nicht mehr abrechnungsfähig sein. Das bedeutet, dass in den kommenden 6 Monaten noch eine gewaltige Informations- und Qualifizierungswelle durch die Peripherie der Leistungserbringerschaft gehen wird und daß zudem die Verbraucher mit den neuen Anwendungen vertraut gemacht werden müssen. Ohne smarte Endgeräte und ohne den tag-täglichen Umgang mit smarten Anwendungen, Apps und Dialogprogrammen ist das nicht möglich, es existiert deutlicher Optimierungsspielraum bei nachhaltigem temporärem Druck.
Selbstverständlich ist es vorhersehbar, dass der Gesetzgeber die alternativlose Einführung der in Rede stehenden Module verschieben wird. Ich schätze, dass wir in den kommenden Wochen ganz beiläufig lesen werden, dass das BMG im Konzert mit der GEMATIK die zum 2.1.2021 geplanten Umsetzungen um mindestens 1 Jahr verschieben wird und das wäre auch gut und richtig. Ein solche Fristverlängerung darf aber nicht bedeuten, dass die Gesellschaft die Priorität des Themas neu bewertet. Nachgerade die Covid-19-Ereignisse in diesem Jahr haben uns alle aufgezeigt, dass manche sicher geglaubten Verfügbarkeiten längst nicht sicher waren. Wir sind im internationalen Vergleich hinsichtlich der digitalen Anwendungen längst nicht da, wo man eine wirtschaftsstarke Industrienation vermuten würde. Das alles wird uns in den nächsten Wochen einholen. Die „Corona-App“ zu gestalten und umzusetzen wäre deutlich einfacher, wenn die Kostenträgerwirtschaft, die Leistungserbringer und die Versicherten bereits - wie in anderen Ländern längst üblich - digital kommunizieren würden.
Die Bundesrepublik Deutschland steht am Anfang einer Entwicklung, die von vielen Bürgern noch mit einem lässigen Abwinken beantwortet wird. Das ist ein fataler Fehler. Das klare Credo muss lauten: ja, es kommt so! Ja, wir wollen es so! Ja, wir werden uns jetzt und Priorität mit diesem Thema beschäftigen! Und in der Tat muss sich doch bitte niemand über die Frage von Datensicherheit mehr Gedanken machen, wenn und solange er ohnehin seinen Alltag, seine Lebensgewohnheiten, auch seine gesundheitlichen Befindlichkeiten selbst und freiwillig in „sozialen“ Netzwerken publiziert, seine Tabletten bei rabattgebenden Online-Versendern bestellt, seine Rechnungen für Gesundheitsdienstleistungen online bezahlt und so fort. Instagram, Twitter, Facebook, TikTok und wie sie alle heißen erscheinen dem Anwender „kostenlos“. Dass die Akteure hinter diesen Plattformen milliardenschwer sind, weiß man vielleicht noch. Woher die Milliarden aber gekommen sind, will niemand wissen, wenn er nur weiter „kostenlos“ Fotos der Cerealien seines Frühstücks posten oder auch im Netz der Frage nachgehen kann, warum er Kopf- und Gliederschmerzen hat, wann er fiebrig war und ob die Frau Zwillinge bekommt.
Die politischen Akteure wären gut beraten, nicht nur im Wege vorwurfsbehafteter Anträge Druck auf die Bundesregierung zu machen, sondern insbesondere die Bürger und die eigene Wählerklientel auf eine Qualifizierungsreise mit zu nehmen. Informationskampagnen statt politisch propagandistischer Aphorismen könnten hilfreicher sein, als der vorliegende Antrag. Die Parteien müssen Geld in die Hand nehmen und ihre Zielgruppen sachlich orientiert unterstützen. Qualifizierungsmodule müssen Platz greifen. Das wäre die vornehmste Aufgabe und zugleich für den einen oder anderen Akteur eine Garantie fürs politische Überleben.
Joachim Maurice Mielert
www.amovista.com
Dieser Kommentar erschien zuerst unter www.dopanet.com (17. Mai 2020)
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Bericht vom 2. Digitalisierungsgipfel im Gesundheitswesen am 15.16. November 2019 in Berlin
Digitalisierung im Gesundheitswesen ohne jede Alternative und ohne weitere Schonfristen
2.Digitalisierungsgipfel für das Gesundheitswesen mit spannendem Content
von J.M.Mielert, Heide
Absender/Autor:
Joachim Maurice Mielert
Postfach 1501, 25735 Heide
Tel.: 0481 - 149 22 99-0
www.amovista.com
info@amovista.com
Auf ein Wort: Selbsthilfe!
von J.M.Mielert, AMOVISTA Projekte, Heide
reduziert das Kranksein auf das Nichtfunktionieren eines Organs oder Organsystems. Daneben erleben wir - je „zivilisierter“ eine Gesellschaft sich gibt oder erscheinen möchte, umso deutlicher - ein antisolidarisches Klima gesellschaftlicher Kälte, in dem alte, kranke und oder gar hinfällige Menschen zunehmend als Last empfunden und an den Rand gedrängt werden. „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ ist das Credo unserer Tage. Empathie und Pflege „kauft“ und „bezahlt“ man und erwartet von den „Dienstleistern“ insoweit Pflichtbewusstsein und Disziplin. Ist Oma krank, so kommt sie ins Heim. Ist Oma tot, so kommt sie ins Kühlhaus, bis wir einen Termin zum Begräbnis haben. Dass Oma der Ursprung der eigenen Existenz ist, wird beharrlich ausgeblendet. Es gibt ganze Bände jüngster Gesetze und Rechtsfindungen, die Oma zum „klagegegenständlichen Objekt“ machen. Für Omas Wohlbefinden gibt es keine Apps, Oma ist nicht teil der „neuen Welt“ aus Bits und Bytes. Für Omas Wohl reist der Gesundheitsminister ans andere Ende der Welt und schaut nach, ob es dort „Pflegekräfte“ gibt, die unserem wachstumsorientierten Wirtschaftssystem Dividenden ermöglichen, weil sogar lateinamerikanische Pfleger unter Verzicht auf die Einbindung in die eigenen Familien sich aufopfernd und billig unserem System andienen müssen.
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Schnell noch einen Kaffee, Fräulein Müller! Bevor er kalt ist!
von J.M.Mielert
"Healthcare" ist für die führenden High-Tech-Unternehmen einer der wachstumsstärksten Absatzmärkte überhaupt. Die Zukunft aller Wertschöpfungsketten im Gesundheitswesen orientiert sich an den Parametern einiger weniger Player weltweit. Diese Entwicklung wird in Reihen der deutschen Politik weitgehend ausgeblendet. Zwar ist Deutschland noch immer einer der führenden Forschungsstandorte weltweit, jedoch sind die Denk- und Handlungsmuster in den regulativ agierenden Verwaltungen kapital rückständig. Das macht sich nicht nur im industrie- und kommunikationspolitischen Umfeld bemerkbar, wo Deutschland nun mit Jahren Verspätung über die 5G-Technologie mit geradezu planwirtschaftlicher Attitüde kleinschrittig vorgeht, sondern auch bei der mittelfristigen Finanzplanung des Landes. Ganze Heerscharen von Arbeitern basteln 2018 an Kabelstrukturen für die technisch längst überalterte Breitbandversorgung herum, während beispielsweise in den asiatischen Staaten, nicht minder aber auch im Baltikum die 5G-Standarts seit mehreren Jahren flächendeckend Normalität sind und Konsumenten annähernd kostenfrei zur Verfügung stehen. Erinnert man den medialen Auftritt anlässlich zurückliegender Sportevents in Südkorea, dann wurde die Rückständigkeit hier zu Lande tragisch offenkundig.
Wer macht was im Moment? Dr. Simos Kos treibt im Namen seines Arbeitgebers Microsoft mit schier unglaublicher Energie und unter Einsatz nahezu unlimitierter Mittel die Entwicklung der Vernetzung von Medizin und Pflege voran. Die technischen Parameter sind dabei nicht nur auf reine Daten- und Informationsübermittlung focusiert, das wäre ein längst bestellter Acker. Microsoft arbeitet mit Wucht an Automatisierungsprozessen in der Diagnostik und der praktischen Umsetzung pflegerischer Handreichungen unter Einsatz autonomer, technischer Entscheidungsabläufe. Das ist nicht nur ein spannendes Feld, sondern die kaum vorbereitete Dienstleistungssparte in Europa, die noch mit Spritze und Tupfer, Kugelschreiber und Zettel über die Flure der Kliniken rennt, wird sich binnen weniger Jahre mit deutlichen Qualifikationslücken beschäftigen müssen. Noch stehen die Prototypen hochleistungsfähiger Roboter in den Kellern bei Microsoft, in 10 Jahren jedoch wird sich die dann längst und weitgehend automatisierte Versicherungswirtschaft um diese Apparate reissen und heutige, antiquiert anmutende Kostentools schliessen.
Bei Apple arbeitet man prinzipiell und seit jeher an vollständig gekapselten Systemen, um Abhängigkeiten marktübergreifend zu schaffen. Apple steht bereits heute mit technischen Parametern zur Individualdiagnostik am Start und erste Vernetzungskomponenten sind längst Realität. So ist Apple bereits heute in der Lage, wesentliche Vitaldaten eines Menschen online zu überwachen und an sowohl die Akteure im Gesundheitswesen, als auch und beispielsweise an die Rechnertools der Versicherungswirtschaft zu kommunizieren. Die Apple Watch ist weit ausgereifter, als der heutige Konsument vermuten würde. Die Watch ist eine flächendeckend funktionierende Schnittstelle zwischen Patient und kostenbewusster Gesundheitsindustrie. Heute steckt man sich noch im Wartezimmer des Hausarztes an den Erkrankungen der Mit-Wartenden an. In wenigen Jahren wird Apple längst vor dem Patienten selbst wissen, wann er krank werden wird und aktiviert dann Versorgungsprozesse, die bewirken werden, dass dem Patienten längst vor dessen erstem Unwohlsein die richtigen Tabletten zum Frühstück serviert werden. Die weitgehend automatisierte Versicherungswirtschaft wird gigantische Profite generieren und der Landarzt braucht kein Wartezimmer mehr.
Schaut man sich die Aktivitäten bei Google an, dann wird klar, in welche Richtung die Reise geht. Dort wird an der Digitalisierung des Menschen geforscht und gearbeitet. Implantierte Microchips werden die fehlerüberfrachtete Basisdiagnostik von Menschen an Menschen ersetzen. Der Arzt braucht nicht nur kein Wartezimmer mehr, er wird erst bei Vorliegen gesicherter Diagnosen überhaupt in den Behandlungsprozess eingebaut. Sein Wirken wird dabei weniger medizinisch-fachlich sein, sondern befriedigt dann eher eine soziale Notwendigkeit im Umgang mit dem Patienten. Wenn heute der Hausarzt im Lichte gestiegener Cholesterinwerte dem Patienten ein regulierendes Präparat appliziert, werden morgen bereits technisch generierte Massnahmen greifen, die den Cholesterinwert des medial überwachten Patienten erst gar nicht ansteigen lassen. Die künstliche Intelligenz wird die Handlungsparameter des Menschen bestimmen. Anfänglich wird es zu Skepsis in allen Sparten der Gesellschaft kommen, doch der Mensch ist schlussendlich ein Gewohnheitstier...
Die Technologie-Giganten sind nicht nur Treiber im System, sondern in erster Linie Getriebene. Wer nicht mit Billionen-Investitionen forscht und umsetzt, wird vom Markt verschwinden. Längst vor 2040 oder 2045 werden wir erleben, dass Player im Gesundheitsmarkt Gen-Therapien umgesetzt haben werden. Mit den Mitteln der künstlichen Intelligenz werden dann am Erbgut des Patienten Stellschrauben bewegt werden, schlussendlich zu seinem Wohl. Gen-Editing wird die molekurare Medizin binnen weniger Jahre komplett verändern, die Multi-Billionen-Butgets der Konzerne werden ihre Wirkung nicht verfehlen. Regenerative Medizin wird zum Thema in den Fluren erstaunter Lobbyisten und Politiker werden, gar zumal diesen Technologien dann mit dem Argument der Nachhaltigkeit auch Traditionalisten folgen werden. Ganze Brigaden hochverdienter Persönlichkeiten werden mit dem Brustton der Überzeugung an den tatsächlichen Themen unserer Zeit vorbei argumentieren, publizieren und regieren. Entgegen manigfacher heutiger Prognosen und auch entgegen ethikbezogener Bremswirkungen diverser Glaubensrichtungen wird es eine weitflächige Akzeptanz bei den Menschen für die Technologien einiger, weniger Player im Markt geben. Schenkt man dem Patienten von morgen eine hochprofitable Vorzugsaktie, wird er sich eilig den universaltätigen Chip des Aktienemittenten implantieren lassen und wenn dann noch die Krankenversicherungsprämie um 25% fällt, dann hat sowohl der Anwender, als auch der Gesundheits- und Sozialpolitiker keine arbeitsmarktstrukturierten Bedenken mehr ob des Wohls der beschäftigungslos gewordenen Angestellten im Versicherungsbüro oder der Arztpraxis um die Ecke.
In Deutschland wird man auch noch weitere Legislaturen lang im Tiefschlaf verharren und man wird sich über die Frage unterhalten, ob ein 12-jähriger Bengel nun mit oder ohne WLAN-Tablet in der Schule Wissen vermittelt bekommen soll und ob ein bildungspolitisch sinnvoller Eingriff des Bundes die Länderhoheit verletzen könnte. In anderen Staaten, auf die wir heute unverdient hochnäsig heruntersehen und die wir als "Dritte-Welt" bezeichnen, muss sich um die Frage des WLAN-Ausbaues in Schulen längst niemand mehr kümmern, weil dort bei Vorhandensein modernster, mobiler Netzstrukturen gar kein WLAN mehr gebraucht wird. Europa beherbergt und beheimatet nicht einen einzigen der volkswirtschaftlich systemrelevanten Tech-Giganten, die den Gesundheitsmarkt der Zukunft bestimmen werden. Auch das Land der Denker und Tüftler im Herzen Europas wird eine Zäsur erleben, deren Wirkmächtigkeit besonders deshalb so überdurchschnittlich sein wird, weil die traditionellen Denk- und Handlungsmuster eigenverantwortlicher Gewohnheiten radikale Umkehr und mithin soziale Verwerfung erfahren werden.
Als im Juni 2013 im Vorwege der damaligen Bundestagswahl deutlich über 500 Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft die "Wolfsburger Erklärung" unterzeichneten und sowohl Bildungsreformen, als auch technische Investitionen in den allgemeinen und den Hochschulbetrieb Deutschlands anmahnten, sah man Zukunftskongresse noch sektenähnliche Veranstaltungen an. "Damals" eiferte man um LTE-Standarts und nicht wenige der seinerzeitigen Meinungsbildner hatten noch ein 3G-Mobiltelefon in der Hosentasche. Heute ist das alles schon so "kalter Kaffee", dass selbst in Entwicklungsländern 12- und 15-jährige Kinder diese Geräte nicht mehr geschenkt haben wollen. Ob den Akteuren in Berlin, die sich gerne mit Nationalismen und Richtungsentscheidungen nach links, zur Mitte oder nach rechts zu profilieren suchen, die Geschwindigkeit des durchfahrenden Zuges bewusst ist, darf ernsthaft bezweifelt werden.
Schnell noch einen Kaffee, bevor er in der Kanne kalt ist...
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